Peter de Vries: Niederländischer Journalist nach Anschlag gestorben

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Der prominente niederländische Kriminal-Reporter Peter R. de Vries (64) ist knapp zehn Tage nach dem Mordanschlag auf ihn in Amsterdam seinen schweren Verletzungen erlegen. Das teilte die Familie am Donnerstag in Amsterdam mit. De Vries war am 6. Juli niedergeschossen worden.

„Peter hat bis zuletzt gekämpft, aber er hat den Kampf verloren“, erklärte seine Familie in einer vom Sender niederländischen Sender RTL am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung. „Peter lebte nach seiner Überzeugung: ‚auf Knien zu sein ist nicht der Weg, frei zu sein‘“, hieß es weiter. „Wir sind unglaublich stolz auf ihn und zugleich untröstlich.“ Kollegen und Politiker reagierten bestürzt auf den Tod des bekannten Reporters.

Ein Mann hatte auf den Reporter auf offener Straße mehrere Schüsse abgegeben, als er ein TV-Studio verlassen hatte. Der Mordanschlag hat die Niederlande zutiefst geschockt und war auch international mit Entsetzen aufgenommen worden.

Zwei Männer, ein 35-jähriger Pole mit Wohnsitz im Ort Maurik im Südosten des Landes, sowie ein 21 Jahre alter Rotterdamer waren kurz nach der Tat festgenommen worden. Einer von ihnen soll der Schütze sein. Die Polizei hatte sich bisher nicht zu Hintergründen der Tat geäußert. Vieles deutet jedoch daraufhin, dass der Mord in Verbindung steht mit der Arbeit des Reporters.

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De Vries war aktuell Vertrauensperson des Kronzeugen eines großen Strafprozesses gegen eine Drogenbande. Der Bruder des Kronzeugen sowie auch sein Verteidiger waren bereits 2019 ermordet worden. Auch der Reporter war bedroht worden. Doch er hatte Personenschutz abgelehnt.

Politiker aus dem In- und Ausland hatten die Tat als Anschlag auf den Rechtsstaat und den Journalismus scharf verurteilt. Medienverbände verlangten die rückhaltlose Aufklärung.

De Vries war fast 30 Jahre lang der führende Kriminalreporter der Niederlande und war oft auch als Sprecher von Opfern oder Zeugen bei Prozessen aufgetreten. Regelmäßig war er Gast bei TV-Talkshows.

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International bekannt wurde der Reporter 1987 mit seinem Bestseller über die Entführung des Bierbrauers Freddy Heineken. 2008 gewann er einen Emmy Award für seine Reportagen über den Fall von Natalee Holloway. Die Amerikanerin war 2005 auf Aruba verschwunden und vermutlich von einem Niederländer getötet worden.

Jens1893 on July 15th, 2021 at 13:56 UTC »

Krasse Story dahinter auch mit dem Anwaltsmord etc. Hab selten gesehen, dass eine Nachricht aus den Niederlanden in Deutschland so viel mediale Aufmerksamkeit kriegt.

zackfair8575 on July 15th, 2021 at 13:09 UTC »

F.

"De Vries was frequently threatened, but did not want any security. He even had a tattoo on his arm with his motto "On bended knee is no way to be free". He explained the tattoo as "It means that we are not subservient to anyone. That no one can dominate us. That means that we are never, ever, anyone's slave." (aus dem englischen Wikipedia-Artikel zu de Vries)

Krambambulist on July 15th, 2021 at 12:53 UTC »

krass. dieser Prozess, mit dem das wohl in Zusammenhang steht, ist absolut verrückt.

letztens war da ein Artikel in der FAZ, wo die kriminellen Machenschaften von dem Hauptangeklagten beschrieben wurden. Das liest sich wie ein schlechtes Drehbuch einer völlig überzeichnet Netflix Serie.