Riesenexemplare in den USA: Ausgesetzte Goldfische werden monströs

Authored by n-tv.de and submitted by norulespls
image for Riesenexemplare in den USA: Ausgesetzte Goldfische werden monströs

Goldfische sind beliebte Haustiere. Sie sind still, robust und sehen gut aus. Dennoch werden einige Tiere dieser Art in den USA in der Natur ausgesetzt. Dort gedeihen sie prächtig. Doch ökologisch führt das zu echten Problemen.

Die US-amerikanische Stadt Burnsville hat über Twitter an die Menschen in der Umgebung appelliert, ihre Goldfische nicht in Seen oder Teichen auszusetzen. Der Grund dafür war eine vorausgegangene Aktion der Behörden, bei der riesige Exemplare von Goldfischen aus dem Keller Lake gezogen wurden.

Schon Anfang des Monats wurden bei einer Untersuchung der Wasserqualität zehn bis zu 30 Zentimeter große Goldfische entdeckt, schreibt die "Star Tribune". Das führte dazu, dass die Beamten ein zweites Mal an den See zurückkehrten und 18 weitere Goldfische einfingen. Die Tiere haben schätzungsweise ein Gewicht von um die zwei Kilogramm.

Ein Vielfaches an Gewicht und Größe

Die ausgesetzten Tiere werden in Seen und Teichen vielfach so groß wie in Aquarien und stellen dann ein Problem für heimische Arten dar. "Sie werden größer als man denkt und tragen zu einer schlechten Wasserqualität bei" schreiben die Behörden der Stadt. Sie wühlten die Böden in den Gewässern auf und entwurzelten die Pflanzen. Auch "The Guardian" berichtet darüber.

Goldfische sind eine ziemlich robuste Art und gehören zu den Karpfenfischen. Sie haben nur wenige natürliche Feinde und vermehren sich schnell. Sie können nicht nur die Winter auf den Gewässerböden in Minnesota überleben, sondern sind Generalisten. Das bedeutet, dass sie sich in sämtliche Süßwasserbiotope außerhalb der polaren Zonen einleben können. Vielfach von Menschen ausgesetzt, ist der Goldfisch darum ein weltweit verbreitetes sogenanntes Neozoon, das mit der ursprünglichen Fischfauna erfolgreich konkurriert.

Auf der Suche nach Nahrung durchwühlen sie den Boden von Gewässern, reißen dabei Pflanzen heraus und wirbeln Sedimente auf. Das kann wiederum dazu führen, dass Phosphor ins Wasser gelangt. Das wiederum führt zu vermehrtem Algenwachstum. Die oft leuchtend orangefarbenen Fische konkurrieren zudem mit einheimischen Arten um Nahrung und Lebensraum.

"Illegale Bestände können das empfindliche Gleichgewicht bestehender Fischgemeinschaften stören, Fischkrankheiten verbreiten und andere unbeabsichtigte Folgen haben, die jahrelang andauern können", schreibt das Minnesota Department of Natural Resources bereits Anfang des Jahres zu diesem Problem.

Goldfische sind von Natur aus nicht in Gewässern in Minnesota oder dem Rest der USA zu finden. Sie wurden vor etwa 1000 Jahren durch Züchtungen als Haustiere im Osten Chinas hervorgebracht und werden bis heute für den Heimtierhandel gezüchtet. Rund 200 Millionen Stück sollen jährlich in den USA durch Züchtung entstehen und der Großteil davon innerhalb des Landes verkauft werden. Bei guter Haltung haben die Tiere eine durchschnittliche Lebenserwartung von 25 Jahren. Ein Faktor, den die meisten Menschen bei deren Anschaffung als Haustiere wohl nicht kennen.

Die Behörden in Burnsville gehen davon aus, dass die Besitzer der Goldfische die Tiere loswerden, aber nicht töten wollten, und sie deshalb in den umliegenden Gewässern aussetzten. Doch das ist in Minnesota illegal. Die Tiere, die aus dem Keller Lake gefischt wurden, sind schließlich getötet worden. Goldfischbesitzern, die ihre Haustiere nicht mehr haben möchten, wird empfohlen, für die Tiere ein neues Zuhause bei einer anderen Person oder in einer Zoohandlung zu suchen.

asperastra on July 14th, 2021 at 10:52 UTC »

Ich hoffe niemand gibt ihnen Bonbons zu essen. Nicht, dass aus den Viechern noch riesige, blaue Seeschlangen werden.

Cantonarita on July 14th, 2021 at 10:18 UTC »

Das sind halt auch nur Karpfen mit Swag.

Der_Schubkarrenwaise on July 14th, 2021 at 10:17 UTC »

Bei guter Haltung haben die Tiere eine durchschnittliche Lebenserwartung von 25 Jahren. Ein Faktor, den die meisten Menschen bei deren Anschaffung als Haustiere wohl nicht kennen.

Nee, das wusste ich ganz sicher nicht.